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Prof. em. Dr. habil. Ursula Geißler

Am 23. Juni 2018 ist die Phykologin und Limnologin Professor Ursula Geißler in Berlin im Alter von 87 Jahren (30.01.1931 - 23.06.2018) verstorben.

Ursula Geißler wurde am 30. Januar 1931 in Leipzig geboren. Sie studierte in Leipzig und Berlin. Professor Johannes Gerloff (1915-2000), Algen-Kurator am Botanischen Museum Berlin-Dahlem, war einer ihrer akademischer Lehrer, der sie zum Studium der Algen, besonders der Diatomeen, begeisterte. Ursula Geißler arbeitete als Phykologin am Lehrstuhl für Biologie und Anthropologie der Technischen Universität Berlin und am Institut für Biologie der Freien Universität Berlin. Bis zu ihrer Emeritierung 1996 war Professor Ursula Geißler über 20 Jahre Leiterin der Arbeitsgruppe „Algen und Hydrobiologie“ im Institut für „Systematische Botanik und Pflanzengeographie“ der Freien Universität Berlin. Als Hochschullehrerin betreute sie zahlreiche Staatsexamensarbeiten, Diplomarbeiten und Dissertationen. Sie war eine Mitbegründerin der „Treffen Deutschsprachiger Diatomologen mit Internationaler Beteiligung“.

Die Ergebnisse ihres umfangreichen Wissens über die Algen veröffentlichte Professor Ursula Geißler in zahlreichen Originalarbeiten, Buchkapiteln, Monographien, Tagungsbeiträgen und Berichten. Hauptarbeitsgebiet von Professor Ursula Geißler waren die Diatomeen (besonders elektronenmikroskopische Untersuchungen), aber auch die Erfassung der Mikro- und Makroalgenflora von Berlin mit ihren Veränderungen, Nutzung der Autökologie von Mikroalgen zur Bioindikation und naturschutzfachliche Aspekte (Beiträge zu Roten Listen) spielten in ihrer wissenschaftlichen Arbeit eine große Rolle. Dabei ist die zusammenfassende Dokumentation der Algenflora von Berlin in dem Werk mit Ludwig Kies „Artendiversität und Veränderungen in der Algenflora zweier städtischer Ballungsgebiete Deutschlands: Berlin und Hamburg“ von besonderer Bedeutung. Zwei Diatomeen-Arten wurden von ihr und Johannes Gerloff für die Wissenschaft neu beschrieben: Navicula diabolica Geissler et Gerloff in J.-G. Helmcke et W. Krieger 1963, Navicula tubulifera Geissler et Gerloff 1964 = Proschkinia tubulifera (Geissler et Gerloff) Karajeva 1978.

Die Kieselalgen Encyonema geisslerae K. Krammer 1997, Fogedia geisslerae A. Witkowski, D. Metzeltin et Lange-Bertalot in A. Witkowski, D. Metzeltin, Lange-Bertalot et G. Bafana 1997, Gomphonema geisslerae E. Reichardt et Lange-Bertalot in E. Reichardt 1997, Navicula geisslerae R. Jahn 1992 = Naviculadicta geisslerae (R. Jahn) R. Jahn in Lange-Bertalot et Moser 1994 und die Diatomeen-Gattung Geissleria Lange-Bertalot et D. Metzeltin 1996 wurden zu Ehren von Professor Ursula Geißler benannt. Am 2. Februar 1996 fand ein Festkolloquium „Vielfalt der Algen - Vielfalt der Algenforschung“ anlässlich der Verabschiedung von Professor Ursula Geißler in den Ruhestand im Botanischen Garten der Freien Universität Berlin statt und der Band 65 (1997) der Zeitschrift „Nova Hedwigia“ „Microalgae. Aspects of Diversity and Systematics“ mit Beiträgen von Schülern/Innen und Phykologie-Kollegen/Innen wurde der Jubilarin zu Ehren ihres 65. Geburtstages gewidmet.

Ihre Schüler/Innen und Kollegen/Innen haben eine wissensreiche akademische Lehrerin und Phykologie-Kollegin verloren, die sie in ihrer wissenschaftlichen Arbeit prägte und der sie in der Fortsetzung ihrer Arbeiten immer gedenken werden.

Dr. Lothar Täuscher, Berlin, e-mail: Dr. Lothar Täuscher


Literatur

  • Täuscher, L. (2018): In memoriam Prof. em. Dr. habil. Ursula Geißler (30.01.1931 - 23.06.2018). - Verh. Bot. Ver. Berlin Brandenburg 150: 333-341.