Mit Bestürzung und tiefem Bedauern erfuhren wir vom viel zu frühen Tod unseres Kollegen Prof. Dr. Erik Arndt, der am 11. April 2021, nur wenige Wochen vor seinem 60. Geburtstag (02.07.1961), plötzlich und unerwartet verstarb.
Frühe Aktivitäten im Schüleralter, von der Entomologie bis zum Angeln, entwickelten sich bei Erik Arndt zum breiten Interesse an Zoologie und Ökologie und führten zum Biologiestudium mit Schwerpunkten im Bereich von Ökologie und Limnologie an der Humboldt-Universität zu Berlin. Nach einer „nassen“ Diplomarbeit bei Prof. Kohl folgte ein Forschungsstipendium an der Universität Leipzig, wo er auf dem Gebiet Zoologie/Phylogenie 1991 promovierte. In den folgenden Jahren überwogen im Rahmen seiner Tätigkeit am UFZ Leipzig entomologische und ökologische Arbeitsschwerpunkte im terrestrischen Bereich. Er engagierte sich in verschiedenen Forschungsprojekten im In- und Ausland, u. a. in Burundi, Marokko und Südafrika sowie im Schwerpunktprogramm „Mechanismen der Erhaltung der Biodiversität in tropischen Wäldern“ der Deutschen Forschungsgemeinschaft in Brasilien und der USA. Die Laufkäfer spielten dabei immer eine besondere Rolle, und die deutsche Entomologengemeinde verdankt ihm die Bearbeitung der Carabiden im Larven-Band 2 des Freude/Harde/Lohse (1991). Besonders engen Bezug zum Tagungsort der Jagrestagung 2021 hat sein Engagement im Leipziger Auwaldkran-Projekt, wo ab Mai 2001 die Fauna und Ökologie von Baumkronen intensiv untersucht wurde und wird.
Im Jahr 2001 erhielt Dr. Erik Arndt den Ruf als Professor für das Fachgebiet Angewandte Ökologie im Fachbereich Landwirtschaft, Ökotrophologie und Landschaftsentwicklung an der Hochschule Anhalt. Hier vermittelte er den Studenten in den auf Naturschutz und Landschaftsplanung ausgerichteten Studiengängen fundierte Grundlagen in Ökologie, Naturschutz, Artenkenntnis und Limnologie, im Hörsaal wie auf spannenden und lehrreichen Exkursionen. Seine Absolventen bewähren sich nicht nur gut vorbereitet in der Berufspraxis, in Umweltbehörden und Planungsbüros, sondern auch in Forschung und Lehre, unter anderem auch hier im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung.
Parallel zur Lehrtätigkeit, wo er u.a. das Wahlpflichtmodul „Angewandte Limnologie“ entwickelte und betreute, justierte Erik Arndt seine Aktivitäten wiederum auf mehr Gewässerbezug. Die Breite des Arbeitsgebietes blieb auch jetzt Programm. So beschäftigte er sich u. a. mit aquatischen Neobiota und den Auswirkungen einzelner Stressoren auf das Fließgewässer-MZB ebenso wie mit der Veränderung von Fischgemeinschaften im östlichen Mittelmeer. Mit großer Begeisterung entdeckte er für sich das Schnorcheln als ideale Kombination von Naturerleben und forschender Erkundung von Küsten- und Binnengewässern, neue einschlägige Reiseprojekte waren bereits geplant.
Wir verlieren mit Erik Arndt einen freundlichen und aufmerksamen Kollegen, einen vielseitigen und engagierten Forscher, einen verlässlichen Kooperationspartner und einen sich immer für die Belange seiner Studenten wohlwollend einsetzenden Lehrer. Er war vielen von uns zudem ein herzlicher und zugewandter Freund und Gesprächspartner in unserer Leipziger Limnologen-Gemeinschaft. Wir werden ihn schmerzlich vermissen.
Dirk Böhme & Mario Brauns