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DGL - 40 Jahre für unsere Gewässer
Binnengewässer

Dr. rer. nat. Hermann Heynig

Am 31. Oktober 2018 ist der Phykologe und Limnologe Dr. Hermann Heynig in Halle/Saale im Alter von 94 (27.01.1924 - 31.10.2018) Jahren verstorben.

Hermann Heynig wurde am 27. Januar 1924 in Annaberg im Erzgebirge geboren. Er studierte Biologie in Leipzig (1942-1944), Jena (1944) und Halle/Saale (1953-1956), schrieb 1956 seine Diplomarbeit über „Beiträge zur Kenntnis des Phototropismus von Laubmoosprotonemen“ und 1962 seine Doktorarbeit über „Untersuchungen zur Limnologie und Hygiene zweier kleiner Harztalsperren (Wipper-Vorsperre und Nordhäuser Talsperre)“ an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Zu seinen akademischen Lehrern gehörten die Professoren Johannes Buder (1884-1966), Horst Herbert Handke (1913-2005), Hermann Meusel (1909-1997), Wilhelm Ruhland (1878-1960) und Arno Wetzel (1890-1977). Außerdem arbeitete er nach dem 2. Weltkrieg von 1946 bis 1953 als „Neulehrer” und Lehrer  für Biologie und Chemie an der Erweiterten Oberschule (= Gymnasium) in Annaberg.

Von 1956 bis 1989 war Hermann Heynig als Hydrobiologe im Bereich Wasserhygiene des Bezirks-Hygieneinstitutes in Halle/Saale tätig. Seine wissenschaftlichen und praktischen Arbeiten waren die Untersuchung der Mikrobiologie und Phykologie in verschiedenen Gewässern in Mitteldeutschland. Zwischen 1976 und 1999 war er Mitherausgeber der „Süßwasserflora von Mitteleuropa“. Die Ergebnisse seines umfangreichen Wissens auf den Gebieten der Phykologie, Mikrobiologie und Limnologie veröffentlichte er in 85 wissenschaftlichen Publikationen von 1961 bis 2007. Besondere Bedeutung haben die Arbeiten „Zur Kenntnis des Planktons mitteldeutscher Gewässer“ (6 Teile, 1961-1970), „Zur Limnologie des Helme-Staubeckens“ (6 Teile, 1968 bis 2003), „Interessante Phytoplankter aus Gewässern des Bezirkes Halle“ (6 Teile, 1979 bis 1989) und „Planktologische Notizen“ (4 Teile, 1996 bis 1999). 23 Neubeschreibungen von Algen-Taxa (eine Gattung, mehrere Arten, Varietäten und Formen) wurden von Hermann Heynig, zum Teil mit Bohuslav Fott und Lothar Krienitz, neu für die Wissenschaft beschrieben.

Zwei Arten (Difflugiella heynigi Schönborn 1965; Amphikrikos heynigii Krienitz 1986) und  die Gattung Heynigia C. Bock, Pröschold et Krienitz 2010 wurden zu Ehren von Dr. Hermann Heynig benannt. Außerdem wurden Laudationes (einschließlich von Bibliographien der wissenschaftlichen Veröffentlichungen und Register der von Hermann Heynig bearbeiteten Algen-Taxa) anlässlich des  75, 80. und 85. Geburtstages vom Verfasser geschrieben und veröffentlicht.

Für seine Kollegen war Dr. Hermann Heynig ein wissensreicher Fachmann. Und die Phykologen-Familie verliert einen international anerkannten klassischen Phykologen, der dieses Fachgebiet mit genauen mikroskopischen Beobachtungen nach seinem Motto „… nur was man gezeichnet hat, hat man auch richtig verstanden …“ sehr bereichert hat. Er prägte als väterlicher Freund den langjährigen Leiter der Arbeitsgruppe Phykologie im Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei PD Dr. habil. Lothar Krienitz und mich in unserer wissenschaftlichen Arbeit. So werden viele Phykologen und Limnologen ihm in der Fortsetzung seiner Arbeiten immer gedenken.

Dr. Lothar Täuscher, Berlin, e-mail: Dr. Lothar Täuscher


Literatur

  • Täuscher, L. (2019): Obituary: Dr. rer. nat. Hermann Heynig (1924-2018). - Limnologica 75: 42-43.